Die Power der Bitterstoffe - die perfekte Ergänzung der Ernährung!

Schon mal Heißhunger auf bittere Snacks gehabt? Die meisten Menschen bevorzugen süße oder salzige Geschmacksrichtungen. Das liegt auch daran, dass wir den bitteren Geschmack heute fast nur noch von bitteren Spirituosen, Kaffee oder Tonic Water kennen.
Abseits dieser wenigen bitteren Lebensmittel sind Bitterstoffe so gut wie vollständig aus unserer modernen Ernährung verschwunden. Sogar eigentlich bittere Lebensmittel wie beispielsweise Rucola enthalten heutzutage aufgrund moderner Züchtungen bereits deutlich weniger Bitterstoffe als noch wenige Jahrzehnte zuvor.
Was sind Bitterstoffe?
Bitterstoffe zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen, denen eine große Anzahl an gesundheitsfördernden Eigenschaften im Körper zugesprochen werden. Sie übernehmen viele unterschiedliche Aufgaben ein und sind, wie der Name schon sagt, durch ihren bitteren Geschmack gekennzeichnet.
Bereits im Mittelalter hochgeschätzt
Bereits im Mittelalter wurden Bitterkräuter wie Wermut, Engelwurz oder Myrrhe hochgeschätzt und daraus Arzneien zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden und zur Unterstützung der Leber hergestellt. Auch heute sind Bitterstoffe noch ein wesentlicher Bestandteil in der Kräuterkunde und in den Lehren der Hildegard von Bingen.
"Je bitterer, desto notwendiger"
Die Naturkraft der Bitterstoffe kann unser Wohlbefinden und unser Gleichgewicht im Körper auf eine natürliche Weise beeinflussen. Je bitterer Sie den Geschmack empfinden, desto dringender verlangt Ihr Körper nach den wertvollen Bitterstoffen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt sollten sie fester Bestandteil auf dem Speiseplan werden. Zu sich genommen können Bitterstoffe in erster Linie über bittere Gemüsesorten und Kräuter werden.
Moderne Ernährung ohne Bitterstoffe
Bitter steht bei den meisten Menschen an letzter Stelle auf der Liste der bevorzugten Geschmacksrichtungen. Dies hat auch einen evolutionsbedingten Hintergrund, denn ein bitterer Geschmack kann auch Anzeichen für verdorbene Lebensmitteln oder giftige Nahrung sein, die man besser vermeiden sollte.
Dadurch, dass wir insbesondere süße und herzhafte Nahrungsmittel bevorzugen, reagierte auch die Lebensmittelindustrie. Dies führte dazu, dass aus zahlreichen Gemüse- und Getreidesorten die Bitterstoffe herausgezüchtet und auf lieblichere Sorten gesetzt wurde. Aus diesem Grund fehlen in den meisten verarbeiteten Nahrungsmitteln und Fertigprodukten bitteren Stoffe zur Gänze.
Bitterstoffe wurden herausgezüchtet
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass ursprünglich bittere Lebensmittel wie beispielsweise Rucola gar nicht mehr richtig bitter schmecken? Dazu kommt, dass industrielle Hersteller sämtlichen Produkten Zucker hinzufügen und somit unsere Geschmacksrezeptoren an die Süße gewöhnt wurden.
Der Körper hat es bitter nötig!
In dem Moment, indem die bitteren Nahrungsmittel im Mund zerkaut werden, beginnt der Körper bereits zu reagieren. Unsere Verdauungsorgane werden stimuliert und die Verträglichkeit von Speisen kann verbessert werden.
Besonders nach schweren und üppigen Speisen
Bereits Hildegard von Bingen empfahl nach üppigen und schweren Gerichten den eigenen Bitterstoff-Haushalt aufzufüllen und somit den Magen, die Leber und weitere Organe zu unterstützen. Eine Faustregel besagt, je bitterer man den Geschmack wahrnimmt, desto deutlicher zeigt der eigene Körper, wie bitter nötig die Einnahme von Bitterstoffen ist.
Neben den zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen können Bitterstoffe auch unliebsamen Heißhungerattacken auf Süßes entgegenwirken. Durch die bitteren Stoffe ist es möglich Heißhunger vorzubeugen und durch Appetit-Regulierung eine Gewichtsabnahme begünstigen. Dies geschieht allerdings meist nicht von einem Tag auf den anderen und erfordert Geduld.
Wirkungen von Bitterstoffen auf den Körper
- Gesunderhaltung der Verdauung
- Unterstützung von Magen, Leber und weiteren Organen
- Vorbeugend bei Heißhungerattacken
- Gewichtsabnahme durch Appetit-Regulierung
Bitterstoffe im Alltag
Um die geschätzten Stoffe aufzunehmen, muss man nichts weiter tun, als die bitteren Lebensmittel in die eigene Ernährung einzubinden, beispielsweise mit verschiedenen Salatvariationen und Wildkräutern. Es gibt viele Gewürze, die sich relativ einfach in die meisten Speisen einbauen lassen, wie zum Beispiel Thymian, Rosmarin und Zimt. Eine weitere Möglichkeit sich an Bitterstoffe zu gewöhnen ist es, Tees aus Heilpflanzen wie Salbei, Fenchel oder Minze herzustellen und zunächst mit etwas Honig zu süßen, bis man sich an die Bitterstoffe gewöhnt hat.
Allerdings klingt dies im ersten Moment einfacher, als es für die meisten Menschen in der Praxis ist. Vor allem, weil der bittere Geschmack gewöhnungsbedürftig ist, oder einfach die Zeit im Alltag fehlt.
Lieber bitter - Bittere Lebensmitteln
Auch, wenn damals mehr Bitterstoffe in den pflanzlichen Lebensmitteln enthalten waren, gibt es noch heute eine Reihe von Gemüsesorten, Früchten und Kräutern, die uns mit den gesunden Stoffen versorgen.
Hier eine kleine Auswahl an bitterstoffreichen Lebensmitteln:
- Für Salate und Gemüsegerichte eigenen sich Radicchio, Rucola, Endivien und Chicorée, Radieschen, Grapefruit, Granatapfel, Artischocken, Spargel und alle Kohlsorten
- Zum Verfeinern von Gerichten bieten sich folgende Kräuter an Ingwer, Galgant, Kurkuma, Bertram, Kardamom, Thymian, Rosmarin, Zimt und Pfeffer
- Weitere (Wild-)kräuter sind Löwenzahn, Wermut, Pfefferminze, Baldrian, Hopfen, Schafgarbe, Salbei, Fenchel, Lavendel
Auf der Suche nach ursprünglichen, auch sogenannten alten Gemüse- und Obstsorten ist ein Besuch eines Wochen- bzw. Bauernmarktes empfehlenswert.