Hildegards Gartenwissen: Von der Auswahl bis zur Ernte - alles für den eigenen Kräutergarten

Wissenswertes
Hildegards Gartenwissen: Von der Auswahl bis zur Ernte - alles für den eigenen Kräutergarten

Hildegard von Bingen, die Kräutergelehrte aus dem 12. Jahrhundert, war eine bemerkenswerte Frau ihrer Zeit. Ihre Kenntnisse und Arbeiten reichten von Theologie und Musik bis hin zu Naturwissenschaften und Medizin. Eine ihrer bemerkenswertesten Beiträge war die Entwicklung einer umfangreichen Kräuterlehre, in der sie den Anbau, die Pflege und die Nutzung von Heilpflanzen und Kräutern detailliert beschrieb.

Die Bedeutung von Hildegards Kräuterlehre für die moderne Gartenpraxis

Hildegards Ansatz zur Gartenarbeit und Kräuterpflege hat auch in der modernen Gartenpraxis große Relevanz. Ihre Methoden, die auf natürliche Anbauverfahren setzen, sind heute mehr denn je von Bedeutung, da immer mehr Menschen den Wert von Nachhaltigkeit und natürlichen Anbaumethoden erkennen.

Auswahl der richtigen Kräuter und Pflanzen

Es gibt eine Vielzahl von Kräutern und Pflanzen, die in der Kräuterlehre Hildegards eine Rolle spielen. Einige, die gut in Mitteleuropa wachsen und oft in Hildegards Lehren empfohlen werden, sind zum Beispiel der Salbei, der Thymian, die Ringelblume und der Frauenmantel.

Kräuter und Gewürze für den Garten

Wir haben eine Liste an Kräutern und Gewürzen erstellt, die eine Bereicherung für den eigenen Garten sein können, sowohl für kulinarische Zwecke als auch für ihre Anwendungen nach Hildegard:

  • Fenchel hat einen süßlichen Geschmack und kann in verschiedenen Gerichten und Tees verwendet werden
  • Salbei wird für seinen intensiven Geschmack und seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in der Küche geschätzt
  • Majoran kann mit seinem süßen und würzigen Geschmack in zahlreichen Gerichten verwendet werden
  • Minze ist eine erfrischende Pflanze, die in vielen Sorten erhältlich ist. Sie wächst gut in mitteleuropäischen Gärten und kann für Tee, Getränke und Desserts verwendet werden.
  • Quendel, auch bekannt als Feldthymian oder wilder Thymian, ist eine niedrig wachsende Pflanze mit einem intensiven Aroma. Es wird oft als Gewürz in der Küche verwendet und hat ähnliche Eigenschaften wie der gewöhnliche Thymian
  • Ysop ist ein vielseitiges Gewürz in der mediterranen Küche. Es verleiht Suppen, Eintöpfen, Fischgerichten, Salaten und Saucen ein würziges und leicht bitteres Aroma. Es passt gut zu Kräutern wie Rosmarin, Salbei und Thymian.
  • Frauenmantel wird in der Kräuterkunde oft mit dem weiblichen Wohlbefinden in Verbindung gebracht und kann als Zutat in Tees oder Kräutermischungen verwendet werden
  • Ringelblume wird in der Hildegard-Lehre für die Herstellung von Salben, Ölen oder als Bestandteil von Teemischungen genutzt 

Aussaat und Anbau im eigenen Garten

Hildegard von Bingen hat verschiedene Methoden zur Aussaat und Pflege von Kräutern und Pflanzen vorgeschlagen. Die richtige Bodenvorbereitung und Standortwahl sind dabei entscheidend.

Durchlässiger Untergrund &  Sonnige Standorte

Ein gut durchlässiger und nährstoffreicher Boden an einem sonnigen bis halbschattigen Standort ist ideal für die meisten Kräuter. Hildegard betonte auch die Bedeutung von Kompost und natürlichen Düngemitteln für gesunde und starke Pflanzen.

Pflege der Kräuter und Pflanzen

Bei der Pflege der Pflanzen ist eine ausreichende Bewässerung wichtig. Je nach Pflanzenart und Wetterbedingungen kann die notwendige Wassermenge variieren. Es ist auch wichtig, natürliche Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung zu ergreifen, um die Pflanzen gesund zu halten. Hildegard von Bingen gab auch Ratschläge zur optimalen Beschneidung und zum Umtopfen der Pflanzen:

  • Beschneidung: Hildegard von Bingen betonte die Bedeutung der regelmäßigen Beschneidung von Pflanzen, um ihr gesundes Wachstum zu fördern. Sie empfahl, verwelkte und abgestorbene Blätter, Stängel und Zweige zu entfernen. Dies hilft, die Pflanze von abgestorbenem Material zu befreien und fördert das gesunde Nachwachsen.
  • Umtopfen: Wenn eine Pflanze zu groß für ihren aktuellen Topf wird oder die Erde in ihrem Topf erschöpft ist, empfahl Hildegard von Bingen das Umtopfen. Sie riet dazu, die Pflanze schonend aus dem alten Topf zu nehmen, die Wurzeln vorsichtig zu entwirren und sie in einen größeren Topf mit frischer Erde umzusetzen. Dies ermöglicht es der Pflanze, weiter zu wachsen und Nährstoffe aufzunehmen.
  • Mondzyklen: Hildegard von Bingen glaubte auch an die Auswirkungen der Mondzyklen auf das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen. Sie empfahl, bestimmte Gartenarbeiten wie Beschneiden und Umtopfen nach den Mondphasen durchzuführen. Zum Beispiel sollten die Arbeiten während des abnehmenden Mondes durchgeführt werden, um das Wachstum der Pflanze zu unterstützen.

Ernte und Verwendung der Kräuter und Pflanzen

Der richtige Zeitpunkt für die Ernte ist entscheidend, um die Qualität und Wirksamkeit der Kräuter und Pflanzen zu maximieren. Nach Hildegards Lehre sollte man in der Regel morgens ernten, wenn die Pflanzen noch feucht vom Tau sind. Sie empfahl auch verschiedene Trocknungs- und Konservierungstechniken, um die Ernte zu bewahren.

Kräuter trocknen
Kräuter und Gewürze Mörsern und Mahlen
Kräuter in Öl einlegen
Herstellung von Kräutersalz

 

Hier sind einige Methoden, die sie empfohlen hat:

  • Trocknen: Eine der häufigsten Methoden zur Konservierung von Kräutern ist das Trocknen. Hildegard von Bingen schlug vor, die Kräuter an einem luftigen Ort, vorzugsweise im Schatten, zu trocknen. Die Kräuter sollten gebündelt und kopfüber aufgehängt oder auf einem Gitter ausgebreitet werden. Es ist wichtig, dass sie vollständig trocken sind, bevor sie gelagert werden.
  • Mörsern und Mahlen: Hildegard von Bingen empfahl auch, getrocknete Kräuter zu zerkleinern oder zu mahlen, um sie in Pulverform zu erhalten. Ein Mörser und Stößel oder eine Gewürzmühle können dafür verwendet werden.
  • Einlegen in Öl: Eine weitere Methode, die Hildegard von Bingen empfahl, war das Einlegen von Kräutern in Öl. Die Kräuter werden dabei in ein Glasgefäß gegeben und mit Öl übergossen, um ihre Aromen zu bewahren. Es ist wichtig, dass das Gefäß luftdicht verschlossen und an einem kühlen, dunklen Ort gelagert wird.
  • Herstellung von Kräutersalzen: Hildegard von Bingen schlug auch vor, Kräuter mit Salz zu mischen, um Kräutersalze herzustellen. Dabei werden die Kräuter zerkleinert und mit Salz vermischt. Dieses Mischung kann als Gewürz oder zum Konservieren von Kräutern verwendet werden.

Diese Methoden ermöglichen es, die Ernte von Kräutern und Gewürzen zu bewahren und ihre Aromen für längere Zeit zu erhalten. Es ist jedoch wichtig, die Kräuter und Gewürze vor der Verwendung auf mögliche Schäden oder Schimmelbildung zu überprüfen.

Hildegards ganzheitlicher Ansatz für Wohlbefinden

In Hildegard von Bingens Weltanschauung sind Kräuter und Pflanzen integraler Bestandteil für das menschliche Wohlbefinden. Sie hat den Begriff "Viriditas" geprägt, was so viel wie "Lebenskraft" bedeutet.

Kräuter & Gewürze = Lebenskraft

Nach ihrer Überzeugung haben Kräuter, Gewürze und Lebensmittel die besondere Eigenschaft, unseren Körper zu stärken und uns mit Freude und innerem Frieden zu erfüllen.

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